Tag 10 Mo 16.6.2014 Auf nach Chalon sur Saône Heute lag die gewaltige Etappe von 26 Km vor uns, für die wir 2-3 Stunden Fahrt eingeplant hatten. Deswegen legten wir ziemlich früh um 10:45 ab und verließen Verdun sur le Doubs bei perfektem Wetter. Das Wetter wird wohl halten, von der Seite war auch keine Überraschung zu erwarten. Die Saône war spiegelglatt und das blaue Wasser glänzte im Sonnenlicht wie ein Heer von funkelnden Diamanten. Die Strömung war zwar gering, dennoch konnte ich die Drehzahl auf 1900 Umdrehungen reduzieren und so lies ich die Ingrine mit gemächlichem Tempo dem Verlauf des Flusses folgen. Hinter Gergy näherten wir uns dem Sandverladeplatz von Verjux, an dem ein Schiff, die PAX MEA, beladen wurde. Für mich ein Hinweis, die Augen nach hinten offen zu halten, ich rechnete damit, das die PAX MEA uns vor Chalon einholt und dort Überholen wird. In den engen Flusskurven vor Chalon sollte man das etwas im Auge behalten. Der Bereich ist mit Tonnen abgesteckt, die Strecke sollte man nicht verlassen, von einem Anlegen am Ufer ist dringend abzuraten. Diese informativen und allgemein gehaltenen Funksprüche über Positionen und Absichten auf Kanal 10 hatten wir hier in der Region auf der Großschifffahrtsstraße schon öfters hören können. Oben hinter uns kam in der Kurve die PAX MEA in Sicht, also hatte ich richtig vermutet. Ganze vier Minuten später war er schon in Reichweite hinter uns. Das Schiff schob einen guten Wellenberg vor sich her. Auch hier kam kurz darauf der Funkspruch. Ich bin dann zur Seite und habe verlangsamt, um das Passieren vor der nächsten Kurve zu ermöglichen. Die DELTA fährt ab Chalon hoch nach Seurre. Bis jetzt hatten wir das Schiff aber selten unterwegs gesehen, meist lag es im Einfahrtsbereich vom Hafen unten in Chalon. Spätestens hier wurde weiter verlangsamt, um die Ansicht der Altstadt zu genießen. Hinter der Pont St. Laurent kamen drei weitere Hotelschiffe in Sicht, die ab hier über Lyon die Rhone herunter bis nach Avignon und Arles fahren. Den Segler hatten vor der Hafeneinfahrt eingeholt, hielten aber ausreichend Abstand, da ich nicht wusste, ob er abbiegt oder weiter fährt, es war ja auch erst kurz nach 13 Uhr. Die L´Oree fuhr dann vor uns um die Insel in den Hafen hoch, der um diese Zeit noch ausreichend freie Plätze hatte. Wir belegten wieder einen Platz auf der Ecke der Steganlage, den wir schon des Öfteren gewählt hatten. Dadurch läuft nicht alles von den Mietbooten an uns vorbei und wir haben es etwas ruhiger. Heute war in Deutschland die abschließende Untersuchung vor der OP von Klein-Mirko und wir erwarteten gespannt die Nachricht über das Ergebnis, die dann leider doch nicht so erfreulich war. Die Nachricht hatte uns, insbesondere natürlich Helga, sehr mitgenommen und an einen Ausflug in die Stadt wollte nun keiner mehr denken. Wir brauchten eine Weile, um wieder auf andere Gedanken zu kommen. Tag 11 Di 17.6.2014 Stadtrundgang in Chalon sur Saône Heute sah die Welt wieder etwas besser aus. Wir hatten beschlossen, heute den Rundgang in Chalon sur Saône nachzuholen und noch einen weiteren Tag hier im Hafen zu bleiben. Also ging es nach dem Frühstück gegen 10°° dann los. Der Weg führte raus aus dem Hafen und hoch auf die kleine Brücke, die über das Hafenende rüber auf die Ile Saint Laurent führt. Von hier hat man einen schönen Blick auf die Stadt . . . . Vorbei geht es an dem Turm "La Tour du Doyenné". Dieser ehemalige Uhrenturm aus dem 15. Jahrhundert befand sich früher in der Nähe der Kathedrale. 1907 hat man ihn demontiert und an der Spitze der Insel wieder aufgebaut. Und der Blick nordwärts, im Hintergrund die beiden Türme der Kathedrale. Wir hatten etwas Glück, die Straßen waren nichts so überfüllt, als wenn gerade ein Schiff kurz vor oder nach der Rhonetour hier liegt, dann überfluten die Kreuzfahrer die Stadt. So aber kamen wir gut voran. Vor der Kathedrale liegt ein wunderschöner kleiner Platz, umgeben von alten Fachwerkhäusern, in denen zahlreiche Cafes und Restaurant ihr Zuhause haben. Auf dem Platz selber war ein Heer von Stühlen und Tischen aufgebaut, die zu den einzelnen Lokalitäten gehörten. Wir haben zuerst die Kathedrale besichtigt und dort auch einige Kerzen entzündet, in Gedenken aber auch in Hoffnung und Bitten. Die Kirche war nicht besonders voll, hier hatten wir schon mehr Touristen bei der Besichtigung erlebt. Dann führte uns der Weg weiter am Rande des alten Viertels hoch zum moderneren Teil von Chalon, . . . Hier lohnt es sich immer wieder, einmal einen Blick links und rechts in die Nebengassen oder Höfe zu machen. Der Weg führte uns rechts von der Hauptachse am Rathaus und dem Standesamt vorbei zum Dom, den wir auch besichtigt hatten. Nach einer kleinen Erfrischung in einem Cafe führte uns der Rundgang weiter runter zum Fluß. Zu rechten Hand steht das Denkmal von Nicéphore Niépce, einem Sohn der Stadt, der als Erfinder der Fotographie gilt. In Chalon befindet sich auch ein Museum, das sich ihm und seinen Apparaten widmet. Hier beendeten wir den Rundgang am Quai der Hotelschiffe. Über die Promenade ging es weiter zur südlichen Brücke, um wieder rüber auf die andere Seite zu gelangen. Diese Promenade ist auch ein Teilstück des offiziellen Jakobsweges. Auf der anderen Seite kann man links kurz hinter der Brücke einen alten Holzkahn sehen, der hier unter einem Schutzdach ausgestellt ist. Dem weiblichen Teil der Crew und den Gästen reichte der Ausflug noch nicht, also ging es nach 16°° noch einmal rüber zum Shoppen. Zum Glück musste ich den Dampfer bewachen . . . Derweil ging draußen auf der Saône der Betrieb weiter, Hotelschiffe verschwanden und Frachter passierten den Hafen. Das Leben geht weiter und nimmt seinen Weg. |
Das Gro der Boote war bereits vor uns abgefahren, somit war die Strecke für uns frei. Da wir keine Schleuse passieren mussten konnten wir mit 10 Km/h durchrasen. Ab Verdun sur le Doubs hat sich das Gelände verändert, die Uferbewaldung hat nachgelassen, das Umfeld erinnert etwas an die Region am Niederrhein. Etwa fünf Kilometer weiter talwärts kommt man zwischen Bourgerot und Allériot in eine Engstelle, mehrere Reste von alten Inseln und Dämmen engen die Fahrrinne ein. Die Bauwerksreste liegen teilweise nur knapp über der Wasseroberfläche und sind teilweise schlecht zu erkennen. Der Funk ging auf : " VnF Le Rhone bei Km 149, setze zum Überholen an " kam die Ankündigung auf Französisch. Ich wurde nicht direkt angerufen, da er wohl nicht gesehen hatte, dass ich mit Funk ausgerüstet war. Ich antwortete mit einem " d´accord " und ging etwas aus der Linie, um zu zeigen, dass ich das auch tatsächlich verstanden hatte. Die LE RHONE war am Wochenende in St.Jean zum Schifferfest, wir hatten sie dort geschmückt am Haltepunkt von VnF liegen gesehen. Auf diesem Bild ist sie noch weit weg, aber der Frachter hat ganz schön Speed drauf. In den Kurven geht er runter mit der Geschwindigkeit, aber auf der geraden oder übersehbaren Strecke kommt voller Schub ins Spiel. Zumal mir von unten ein Ausflugsdampfer, die DELTA, zusätzlich entgegen kam. Man muss es ja nicht übertreiben. Wir sind ja schließlich auch im Urlaub. Eine letzte Flusskurve und Chalon lag vor uns. Vor uns fuhr ein kleines Segler aus Brest, die L'Oree, den hatten wir am Abend zuvor in Verdun kennen gelernt. Am rechten Ufer lagen zwei Hotelschiffe auf der Höhe des Messegeländes am Quai. Dahinter erhob sich die Pont de Bourgogne majestätisch in den blauen Himmel. Ein Blick nach Backbord auf die Ile de St. Laurent, dahinter lag der Freizeithafen von Chalon, unser Endziel für diese Urlaubswoche, wie sich später herausstellte. Auf der Ecke der Ile de St. Laurent war wie jedes Jahr ein großes Blumenbeet thematisch bepflanzt worden. Diese Jahr war das Thema 14 / 18 . Damit wurde an den ersten Weltkrieg erinnert, der vor 100 Jahren ausgebrochen war. Im Hafen gab es einen kleinen Mittagssnack, es war einfach zu warm. Es war auch zu warm, um in der Stadt herumzulaufen, deswegen ging es erst einmal rüber in den großen Conforama, der ist schließlich klimatisiert und wir wollten ein paar Einkäufe tätigen, der Gefrierschrank brauchte Nachschub. Für den späten Nachmittag war dann ein Rundgang geplant, Morgen sollte es noch weiter gehen bis nach Tournus. Es wurde noch viel erzählt und diskutiert an diesem Abend, aber nicht Alles blieb uns in Erinnerung, zu sehr waren unsere Gedanken woanders. Zum Schluss saßen wir in stillen Gedanken vertieft, jeder für sich , oben an Deck und schwiegen in die beginnende Nacht. So ein Sch...... , war uns zumute. . . . . . und auf den Hafen. Links unten auf dem Bild liegt die Ingrine am Ponton. Wenn man um die Ecke der kleinen Insel geht, hat man einen schönen Panoramablick auf die Altstadt von Chalon, hier Richtung Süden. Die L´Oree vom Vortag ist weiter auf dem Weg Richtung Süden, wir hatten noch einmal kräftig gewunken, als das Boot auf unserer Höhe vorbei kam. Über die Pont St. Laurent sind wir dann auf das rechte Ufer gewechselt und dann gerade aus weiter in die Altstadt gegangen, die in diesem Bereich tagsüber für Autos gesperrt ist. Über eine Seitenstraße gelangten wir zur Kathedrale, die wir kurz vor 11°° erreichten. An dem Springbrunnen an der Ecke des Platzes dreht sich eine riesige Steinkugel auf dem Wasserfilm, der von den Wasserfontänchen gebildet wird. Es ging nach dem Besuch der Kirche weiter durch die Geschäftsgassen mit den zahlreichen kleinen Boutiquen. . . . das wir aber nicht weiter besichtigt hatten. Am Platz vor dem Gericht drehten wir am Obelisken unsere Route wieder zurück runter Richtung Saône. Unterhalb der Präfektur zum Beispiel, steht dieser alte Turm. Auch hier waren nicht sehr viele Besucher im Dom anwesend. Hier kamen wir genau gegenüber der Insel an der Hafeneinfahrt heraus. Ein kleines Stückchen weiter unterhalb ist das eigentliche Rathaus der Stadt zu sehen. Von der Pont Jean Richard ein Blick zurück auf die Saône und die Stadt . Hier ein Blick auf das große Einkaufszentrum direkt gegenüber vom Hafenausgang. Um 13:45 waren wir erschöpft wieder zurück auf der Ingrine, es war in der Zwischenzeit wieder ganz schön heiß geworden. Später hatten wir noch etwas Spaß am Ponton mit einem Mietboot. Italiener. Das soll aber nichts heißen. Zwei Fahrräder waren mitten auf dem Steg abgestellt, die Leute dahinter kamen kaum vorbei, so wie auch wir uns darum schlängeln mußten. Eigentlich sollte man etwas sagen, aber man möchte ja keinen Ärger haben. Aber durch ein anderes Mietboot und dessen Anlegemanöver erledigte sich das dann. Es gab einen kleinen Rums an die Steganlage beim Anlegen, und durch den Rempler kamen die Fahrräder in Bewegung und . . . . PLATSCH, ein Fahrrad machte den Abgang. Mehrere Versuche mit Bootshaken und Taue später bekam dann ein Nachbar das Fahrrad mit einem Klappanker zu fassen und hievte es zurück auf den Steg, wo es dann sofort auf dem Boot verstaut wurde. Na Bitte, geht doch. Später wurde sich auf dem Nildeck versammelt um über das künftig erscheinende Abendessen zu beraten. Immer wieder diese quälenden Überlegungen. Am Abend wurde ebenfalls über den Ablauf der nächsten Tage gesprochen, Morgen geht es zumindest auf die Rückfahrt. |
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