Tag 1
Sa 29.9.2018
Lange hatten wir überlegt, wie und wo wir es machen lassen wollten:
unsere INGRINE brauchte ein neues Antifouling und sollte dazu
über Winter aus dem Wasser genommen werden.
Letztendlich war die Entscheidung getroffen worden, wir wollten das in
Savoyeux machen lassen, dort wo wir die ersten Jahre mit dem Boot
unseren Liegeplatz im Hafen hatten.
Für die Fahrt nach Savoyeux und der Abwicklung mit dem Autotransfer
brauchten wir ein paar Tage, und was bot sich da besser an als das lange
Wochenende um den 3. Oktober, der bei uns ein Feiertag ist, in
Frankreich aber nicht.
Also wurde alles so organisiert, das die Überführung erfolgen konnte.
Das Wetter spielte gemäß der Vorhersage mit und vor Ort konnten wir uns
auch davon überzeugen.
Andere nutzten die endende Saison auch dazu, ihr Boot zu verkaufen und
ihre persönlichen Habseligkeiten aus dem Schiff auszuräumen.
So ergab sich die Gelegenheit, sich von allen Freunden und Bekannten für
die Zeit über Winter zu verabschieden und bereits Pläne für das nächste
Jahr zu schmieden.
Didi und Lisa holten uns später noch für eine Runde Boule ab, zu dem
sich bereits einige andere Spieler eingefunden hatten.
Tag 2
So 30.9.2018
Pünktlich um 7°° klopfte es bei uns am Boot, und tatsächlich, Didi und
Lisa brachten uns Croissants zum Frühstück vorbei.
An Bord war bereits alles abfahrbereit verstaut und nach dem Frühstück
ging es kurz nach 8°° los, da wir bis Gray eine größere Etappe vor uns
hatten.
Bei der Anfahrt auf Lamarche sur Saône kam bereits das erste Mal die
Sonne durch, der Tag schien so freundlich zu werden, wie es die
Wettervorhersage angedeutet hatte.
An der Schleuse No. 17, Apremont, gab es einen Aufenthalt, da die
Schleuse nicht öffnete. Zum Glück kam nach meinem Telefonat recht
schnell ein Mitarbeiter von VnF vorbei, der den Fehler schnell behob.
Im Unterwasserbereich der Schleuse lag ein Havarist, der leider komplett
ausgebrannt war.
Zu diesem Zeitpunkt wussten wir die genauen Hintergründe noch nicht,
diese hatte ich erst später erfahren. Ein abgebranntes Boot ist immer
eine betrübliche Sache, dementsprechend betrübt war unsere Stimmung für
die nächsten Minuten, verbunden mit dem Gedanken, hoffentlich ist beim
Brand niemand zu Schaden gekommen.
Ein paar Kilometer weiter passierten wir eine einstige Lieblingsstelle,
den Anleger von Mantoche. Dort waren zu dem Zeitpunkt keine Boote, aber
wir hofften unten am Quai Mavia einen Platz zu ergattern, dort gab es
einen Stromanschluss, den wir wegen der Beheizung des Bootes gerne
genommen hätten.
Tag 3
Mo 1.10.2018
Der Anleger von Rigny war leer und so konnten wir uns dort "breit"
machen.
Die Nacht war ruhig aber kühl und sehr früh am Morgen war ich wach und
stellte die Dieselheizung an. Kurz nach 6°° machte ich meine erste Runde
an Land.
Das Wasser war wesentlich wärmer als die Morgenluft, daher stand überall
über dem Wasser der Dunst, zum Glück gab es aber keinen Nebel oder
dichteren Dunst, das hätte unseren heutigen Fahrplan durcheinander
gebracht.
Die letzten Kilometer führten an ruhigen Wäldern mit einzelnen
Wochenendhäusern entlang, bis wir bei Mercey-sur-Saône die Schleuse von
Savoyeux erreichten.
Die Schleuse wurde auf Selbstbedienung umgestellt, aber zum Glück war
der untere Ponton "beschädigt" worden, und so konnte der Betrieb nur
durch einen Eclusier sichergestellt werden.
Nach der Tunneldurchfahrt konnten wir bereits bei der Ausfahrt
unser Fahrtziel, den Hafen von Savoyeux, ausmachen.
Der letzte Kilometer wurde immer länger, aber irgendwann geht es immer
zu Ende.
Am nächsten Morgen verlegten wir dann das Boot einige Plätze nach innen,
da wir für die Überwinterung unseren Tank noch auffüllen wollten, was
wir hier im Hafen erledigen konnten.
Anschließend wurden alle nicht mehr an Bord benötigten Utensilien ins
Auto umgeladen, das ich hier am Samstag mit John abgestellt hatte.
Nun liegt die INGRINE neben der KREON, die hier
bereits seit 4 Jahren auf einen neuen Besitzer wartet und fiebert ungeduldig
dem nächsten Frühling entgegen.
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Die ersten Boote lagen bereits wieder unter der Winterplane, für Anfang
Oktober allerdings aus unserer Sicht sehr früh, aber diese Eigner kamen
aus Australien und hatten einen anderen Jahresrythmus als wir.
Wir hatten mit dem Gedanken gespielt, bereits am frühen
Samstagnachmittag auf die Reise zu gehen, um in kleinen Etappen nach
Savoyeux zu fahren, so konnten wir einige von uns beliebte Haltepunkte
besuchen.
Aber kaum waren wir angekommen, wurde auch schon wieder ein Hafentreffen
organisiert. Der Grill war ruckzuck angefeuert und rasch füllte sich die
Runde.
Der "harte Kern" der Hafenüberwinterer wird bestimmt noch das eine oder
andere Treffen am Baum abhalten, bevor man sich wegen der Kälte und dem
Wetter an andere Treffpunkte wie zum Beispiel die Capitainerie
zurückzieht.
John verabschiedete sich mit den Worten " wir vermissen Euch jetzt
schon" von uns.
Uns geht es bestimmt nicht anders, aber der Unterwasseranstrich war
dringend nötig, so hatten wir keine andere Wahl.
Aber wir kommen garantiert im Frühjahr zurück.
Wer glaubt es wurde nur so zum Spaß gespielt hat sich aber getäuscht.
Wie bei den Profis wurde exakt ermittelt, wessen Kugel näher am
Schweinchen lag.
Als Ergebnis wollte Didi wissen, wann wir morgen losfahren würden, er
bringe uns die Croissants zum
Frühstück . . .
Noch war der Himmel grau bedeckt und trübe, aber es war trocken und
nicht so kalt, wie es den Bildern nach zu sein schien.
Rasch hatten wir die erste Schleuse erreicht, obwohl ich mit 8
Km/h nicht schnell unterwegs war.
Wir waren ja nicht auf der Flucht.
Der Haltepunkt von Port Saint-Pierre bei Aubigney war renoviert worden
und ein tolles Blumenbeet rundete das neue Erscheinungsbild ab, bisher
gab es hier nur eine Betonmauer und einen sandigen Platz.
Jetzt sah das ganze sehr einladend aus.
Das Segelboot war am Morgen des 14. Juli in Brand geraten, nachdem das
Boot nach dem Tod des Eigners dort für 14 Tage vertäut zurückgelassen
worden war.
Der Mitsegler ließ es dort zurück, da er nach seinen Angaben das Boot
selber alleine nicht weiter überführen konnte.
Da das Feuer im Innern des Bootes ausbrach wird Brandstiftung und
Versicherungsbetrug vermutet.
(Quelle: L´Est Republicain, 14.7.2018)
Aber leider waren die Plätze sehr dicht besetzt und wir wollten uns
nicht zwischen die Mietboote zwängen, schließlich gab es oberhalb der
Schleuse noch Plätze am alten Anleger von LeBoat und am Schwimmbad, dort
auch wieder mit Stromanschluss.
Also ging es erst einmal durch die Schleuse von Gray, das erste Mal nach
vier Jahren.
Doch der Anleger von LeBoat war gesperrt und am Schwimmbad war auch
alles besetzt. Was tun? Zurück durch die Schleuse, oder weiterfahren und
versuchen, am Anleger von Rigny einen Platz zu erwischen? Wir
entschieden uns für die letzte Möglichkeit.
Dabei konnte ich auch einen schönen Sonnenaufgang erleben.
Die vorletzt Schleuse, Ecl. 14 Vereux, auf unser letzten diesjährigen
Fahrt.
Hier wurde in den letzten Jahren immer wieder an der Uferanlage
gearbeitet, nun erscheint die ganze Anlage in neuem Glanz.
Dieser gab uns dann auch nach der Schleusung die Passage durch den
Tunnel von Savoyeux frei, unsere letzten Kilometer für diese Jahr.
Im Hafen suchten wir uns dann erst einmal vorne am Gastlieger einen
Platz, für uns ungewohnt, da wir hier noch nie gelegen hatten.
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